Reiche Ernte für Freizeitgärtner
Gartenbauverein Inzell-Hammer-Weißbach a.d.A. blickt auf Gartenjahr zurück
(wb) Zufrieden und dankbar richtete der Vorstand „Verein für Gartenkultur und Landespflege Inzell-Hammer-Weißbach e.V.“ (GBV) Florian Seestaller, im Rahmen der Herbstversammlung im Gasthof Hörterer in Hammer, seinen Blick auf eine überreiche Ernte in diesem Jahr und informierte über die Aktivitäten des Vereins. Bereichert wurde die Versammlung durch einen inspirierenden und engagierten Vortrag des ehemaligen Lehrers Rupert Mayr aus Niederndorf in Tirol, der seine Schülerinnen und Schülern über Jahrzehnte an die Natur und das natürliche Gärtnern heranführte. Musikalisch wurde die Veranstaltung von der jungen „Tautröpfimusi“ hörenswert umrahmt.
Dass der GBV auch in den drei Gemeinden ein hohes Ansehen genießt, bestätigte diesem der Inzeller Bürgermeister Hans Egger, der stellvertretend für den dritten Bürgermeister aus Siegsdorf Martin Maier zur Versammlung sprach. Neben den vielen Pflanz-, Pflege- und Verschönerungsmaßnahmen, die von Mitgliedern des Vereins im Ortsgebiet getätigt werden, sei insbesondere die Jugendarbeit durch den Verein sehr wichtig um die Jugendlichen mit der Natur vertraut zu machen. Seestaller ergänzte, dass neben den Aktionen in Inzell auch Obstbäume und Beerensträucher beim Kinderspielplatz in Weißbach a.d.A. und am Kindergarten in Hammer Kartoffeln angebaut wurden. Insgesamt stand 2018 unter dem Motto „Was Gesundes essen und genießen“. Als weitere Aktivitäten unternahmen Vereinsmitglieder einen Ausflug in die Genussregion Eferdinger Land bei Linz, setzten mit Schülern und Schülerinnen im „Grünen Klassenzimmer“ an der Schule in Inzell Wildbeerensträucher oder legten einen insektenfreundlichen Kräuter- und Blumengarten dort an. Im Rahmen des Ferienprogramms wurden im Sommer Futterhäusln gebaut. In Kürze bietet der Verein demnach, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Traunstein, Kochkurse für Mütter und Väter von Kindern bis 3 Jahren an. Diese Serie soll laut Seestaller auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Zum Thema Datenschutzgrundverordnung versicherte der Vorstand den Mitgliedern, dass Daten nur vereinsintern und nur im erforderlichen Maße verwendet werden. Neben einem herzlichen Dankeschön an alle, die sich aktiv in die Vereinsarbeit einbringen, bedankte sich Seestaller bei Zach Gottfried für die wunderbare Gestaltung des neuen Vereinstaferls und bei Christian Holzner für die dafür notwendigen Schreinerarbeiten. Das Vereinsschild war ein erstes Mal beim Trachtenfest der „Falkastoana“ im Sommer zum Einsatz gekommen. Mit einer Urkunde und einem Glasl Bienenhonig ehrte die Vorstandschaft zudem langjährige Mitglieder. So gehören Rogate Haberlander, Helga Kreß, Frieda Hopf und Elisabeth Grill dem GBV bereits seit 50 Jahren an. 40 Jahre unterstützen Josef Kecht, Anna Dufter, Paula Dufter, Katharina Weibhauser, Christa Foidl, Anni Flatscher, Hilde Oberhuber, Mirko Slapnik und Agnes Holzner den Verein. Seestaller dankte ihnen insbesondere dafür, dass sie ihr Wissen bewahrt, Erfahrungen an die Kinder, Enkelkinder und Interessierte weitergegeben und sich aktiv im Verein engagierten. Ganz in diesem Sinne informierte danach Rupert Mayr die Vereinsmitglieder über seine Arbeit an der Schule in Niederndorf/Tirol und darüber hinaus im dortigen Obst- und Gartenbauverein. Das Wichtigste sei es grundsätzlich, nicht nur zu reden, sondern selber tätig zu werden. Diese Einstellung habe ihn auch bewogen, als Lehrer mit den Kindern viel in die Natur zu gehen und ihnen sein Wissen über den Garten- und Obstbau nahezubringen. Ein großes Anliegen sei es ihm auch nach wie vor, den natürlichen Kreislauf und die Zusammenhänge zwischen den Menschen, der Flora und Fauna bewusst zu machen. Dazu gehörten etwa verschieden Unterstützungsmaßnahmen wie das Pflanzen und Ansäen bienen- und insektenfreundlicher Blumen und Kräuter oder das Anbringen von Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten. Die Blüten und Bäume diensten aber auch den Menschen zur Freude für alle Sinne und zur Erholung. Auf dem Weg zu einer regionalen, bodenständigen Lebensweise sei es wichtig darüber nachzudenken: „Wo bin ich daheim? – Was ist für mich machbar? – Was ist gut für mich?“. Immer wichtiger werde es zudem im Hausgarten und generell in der Lebensmittelerzeugung, humusreiche, gesunde Böden aufzubauen um darauf regionale, gesunde und nahrhafte Lebensmittel erzeugen zu können. Einen großen Stellenwert misst Mayr darüber hinaus dem Zusammenhalt, dem Miteinander in den Familien und dem Erhalt der ländlichen Dorfkultur zu. In den Familien sollte man sich viel Zeit für Gespräche, besonders mit den Kindern nehmen und ihnen immer wieder die Chance geben, sich auszuprobieren und aus Fehlern lernen zu können. Wichtig sei es auch, Ämter zur rechten Zeit abzugeben und junge, engagierte Menschen in Verantwortung zu bringen. Wenn man sich selber immer frage, was man für die Gemeinschaft beitragen und nicht was man von ihr bekommen könne, sei dies eine gute Grundlage zum Gelingen dieser Gemeinschaft und ein wichtiger Beitrag, die „stille friedliche Revolution der Selbsthilfe“ voranzubringen. Florian Seestaller konnte sich in seinen Schlussworten diesen Worten nur vollumfänglich anschließen und forderte seinerseits dazu auf, regional einzukaufen, auf die eigene Ernte zu bauen und diese in vielfältigster Weise zu verwerten.
Bilder (Werner Bauregger)