Fast 40 interessierte Frauen und Männer besuchten die Veranstaltung des Gartenbauvereins im Pfarrheim in Inzell. Sepp Häusler, Gärtnermeister aus Traunstein, stellte an diesem Abend die Grundprinzipien der Grabbepflanzung vor. Bei der Bepflanzung einer Schale betonte er, wie wichtig die Verwendung guter Citrus- oder Komposterde sei, die die Feuchtigkeit gut speichern kann. Man sollte von der Menge her nicht zu sparsam damit sein. Die Blumen brauchen genug davon, damit sie im Sommer eine längere Trockenheit überstehen können. Trotzdem müssen sie natürlich auch in Maßen gegossen werden. Zu starkes Gießen und Düngen fördere allerdings das Wachstum der Pflanzen, darum sei eine gewisse Zurückhaltung geboten. Nachdem die Säcke der Pflanzerde durch die Lagerung oft sehr zusammengepresst sind, sollte man diese vor dem Öffnen gut durchkneten, drehen und wenden und auch einmal draufsteigen. Dann werde die Erde locker und könne gut verteilt werden. Der langjährige Friedhofsgärtner aus Traunstein empfahl die Anordnung der Blumen von außen nach innen, wobei man die Pflanzen mit dem Gesicht nach vorne setzt und die Erde in der Mitte zu einem kleinen Hügel anhäufelt. Dann kämen auch dort die Blumen gut zur Geltung. Mit seinem mobilen Wandergrab demonstrierte er die Bepflanzung von Einzel- und Doppelgrab. Hier kann man mit einem Rondell oder einer Eckbepflanzung, aber auch mit geschwungenen Blumenranken Abwechslung und Dynamik auf die Oberfläche bringen. Wert legte der Gärtnermeister dabei, robuste, der jeweiligen Witterung angepasste Pflanzen auszuwählen, die daneben noch als Bienenweide dienen. Er empfahl u.a. Stiefmütterchen und Hornveilchen, Krokusse oder Narzissen, die mit ihren Blüten zu den ersten Futterpflanzen gehören. Auch bei den Grabblumen gibt es Modeentwicklungen. So erlebe der Goldlack eine Renaissance und es werden Polsterstauden als Bodendecker verwendet, die oft einen regelmäßigen und starken Rückschnitt brauchen. Beim Kauf von Blumen und Stauden sollte man darauf achten, dass sie gut durchwurzelt sind. Bei der Auswahl ist es ebenfalls wichtig, dass man die künftigen Standorte berücksichtigt. Viele Pflanzen mögen es sonnig, einige bevorzugen hingegen den schattigen Bereich. Die Planung für die Grabbepflanzung beginne bereits im Herbst, wobei man zu dieser Zeit schon das Legen von Blumenzwiebeln der Frühjahrsblüher wie Winterlinge für das kommende Jahr vornehmen kann. Häusler empfahl die Verwendung von niedrigen und höheren Blumen, immergrünen Bodendeckern und Gehölzen, die zu den jeweiligen Grabsteinen passen und den Gräbern mit einer abwechselnden Pflanzung auch eine Struktur geben. Abschließend riet er zu einem pflanzengerechten Gießen. Schädlich sei ein breitflächiges Gießen von Blumen, weil so Blüten und Blätter verfaulen. Es ist notwendig, zwischen den Pflanzen im Wurzelbereich zu gießen. Seinen Vortrag rundete er mit einem abwechslungsreichen Bildervortrag zu teils sehr gut gelungenen Grabbepflanzungen bei Einzel- und Urnengräbern ab. Der Gartenbauverein hatte eigens zu der Veranstaltung noch verschiedene Informationsblätter des Bayerischen Landesverbandes zur Grabgestaltung, zu den Möglichkeiten der Bepflanzung und zur Auswahl von Blumen, Sträuchern und Gehölzen für die Mitnahme angeboten.

Foto: Peter Gehmacher