Das Frühjahr ist auch die Zeit zum Veredeln von Obstbäumen. Im April und Mai, wenn sich die Rinde leicht lösen lässt, kann man die Vielfalt an Sorten auf den Obstbäumen erhöhen.

Warum veredelt man?

  • um aus einer Wildunterlage eine „Edelsorte“ mit Geschmack und großen Früchten zu gewinnen
  • eine gewünschte Sorte gibt es nicht mehr und so nutzt man ein Edelreis um diese Sorte auf eine andere Unterlage zu pfropfen
  • um alte Sorten zu erhalten
  • um eine bessere Befruchtung der Ursprungssorte, die auf eine Fremdbefruchtersorte angewiesen ist, zu erreichen
  • usw.

Es gibt Spezialisten, die haben die Ursprungssorte ganz verändert und eine völlig neue Sortenwahl getroffen. Im nördlichen Landkreis gibt es einen Obstbauern, der hat einen Apfelbaum mit an die hundert unterschiedlichen Veredelungen und damit Geschmacksrichtungen auf ein und demselben Baum. Wer zwei oder mehr weitere Sorten auf seinen Baum pfelzt, ist gut beraten, an den jeweiligen Ästen eine Hinweisschild mit dem jeweiligen Namen der neuen Sorte anzubringen. In zehn Jahren oder im Frühjahr beim Obstbaumschnitt weiß keiner mehr, was wo wächst und oft gelingen die Veredelungen so gut, dass nur noch Kenner die Veredelungsstelle sehen. Unter Umständen schneidet man dann aus Versehen die Edelsorte wieder raus. Dann hat man sich die Mühe umsonst gemacht.

Vom Hopf Gottfried, einem versierten Fachmann für Obstbaumschnitt und Veredelungen haben wir die Bilder aus seinem Obstgarten erhalten. Er ist auch einer, der auch besondere Sachen ausprobiert wie eine Bypassveredelung. Dazu sagt er: “

Die Bypassveredelung wurde gemacht, weil die alte Bypassveredelung durch Wildverbiss (Hasen) so geschädigt wurde, dass sie am Absterben ist. Sollte die neue Veredelung anwachsen, wird der abgestorbene Teil herausgeschnitten. Die Bypässe sind gemacht worden, weil bei dem Baum rundum die Rinde abgestorben ist. “

Kurse werden im Frühjahr vom Kreisverband Traunstein für Gartenkultur und Landespflege oder bei Bedarf auch vom Gartenbauverein angeboten.