Ein amüsanter Vortrag über „des Gärtners größter Feind“ stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Gartenbauvereins. Nach dem Totengedenken blickte Vorstand Florian Seestaller in seinem Rechenschaftsbericht auf die Jahre 2020 und 2021 zurück. Eine erfreuliche Entwicklung nahm die Mitgliederzahl, die trotz der coronabedingten Einschränkungen von 538 auf 561 Gartler, Kinder und Jugendliche angestiegen ist. In dieser Zeit konnte der Verein bewährte Angebote wie Obstbaumschnittkurse, Gehölzbestellungen, Pflanzenmarkt oder Fachvorträge durchführen. Mit seinen vier Gartenpflegern und dem Baumwart stehen Praktiker mit ihrem Wissen für die Beratung der Mitglieder zur Verfügung. Eine große Rolle spielt die Kinder- und Jugendarbeit, die mit der Kindergruppe der Schnittlauchräuber und der Beteiligung am Ferienprogramm der Gemeinde regelmäßig umgesetzt wird. Das Engagement für die Dorfgemeinschaft spiegelt sich in der Pflege von Blumenbeeten, oder dem Kräuterbüschlbinden anlässlich der Kräuterweihe im August wider. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasst die Präsentation im Internet, mit Informationen über Emailverteiler, Aushängen im Schaukasten oder Presseberichten in den Lokalzeitungen. Nach den von Monika Rieder-Schweikl vorgetragenen Kassenberichten für die beiden zurückliegenden Jahre erfolgte die einstimmig erteilte Entlastung der Vorstandschaft durch die Mitglieder. Seestaller lud in seiner Vorschau die Teilnehmer zur Beteiligung an der Müllsammelaktion „Rama dama dahoam“, die mit der Kolpingsfamilie am 22./23. April organisiert wird. Wer seinen Garten neu gestalten will, kann am 26. April Anregungen bei einem Vortrag erhalten. Gemeinsam mit Kindern werden in den nächsten Wochen am Spielplatz in Weißbach und in den Kindergärten Inzell und Hammer Sträucher der Pimpernuss gepflanzt. In Kooperation mit der Grundschule Inzell wird das Projekt „Wissen, wie´s wächst und schmeckt“ zum Ende des Schuljahres realisiert. Mit den Schulkindern werde ausgesät und gepflanzt. Von den Vertretern des Vereins gäbe es dann Tipps zur Pflege von Gemüsepflanzen. Am Ende der Projektlaufzeit werde dann das Gemüse geerntet, zu einer schmackhaften Brotzeit verarbeitet und gemeinsam gegessen. Ein längerfristiges Projekt ist die Anlage des Gemeinschaftsgartens Inzell, das in den kommenden Wochen mit einer Infoveranstaltung starten soll. Hier werden Beerensträucher gepflanzt, wird gemeinsam Gemüse angebaut und ein Blumenparadies für Insekten geschaffen. Es werden noch interessierte Mitstreiter gesucht, die mit Gleichgesinnten Wissen weitergeben, Erfahrungen teilen und Gemeinschaft erleben wollen. Im Hauptteil der Veranstaltung kam Peter Gasteiger, seines Zeichens Gärtnermeister in der Klostergärtnerei Gars am Inn, mit seinen Ausführungen über eines der gefräßigsten Tiere in den Gärten zum Zug. Von ihm erhielten die Anwesenden Ratschläge, damit sie wieder eine Freude bei ihrem Hobby haben. Die Spanische Wegschnecke, die Ackernacktschnecke und die Häuslschnecke mit dem gelben Schneckenhaus mit braunen Linien zählen derzeit zu den gefräßigsten Tieren, die kaum Feinde haben. Und sie verfügen über besondere Eigenschaften. Gasteiger berichtete von Exemplaren „die können sogar fliegen“, weil sie von einem Garten in den anderen geworfen werden. Er riet dazu, die Schnecken rechtzeitig im Frühjahr zu bekämpfen, weil die Altschnecken der Spanischen Wegschnecke schon zeitig im Frühjahr mit der Eiablage beginnen. So solle man Mulchabdeckungen im zeitigen Frühjahr entfernen, damit sie sich dort nicht verkriechen können. Durch Lockern und Hacken des Bodens könne man Schneckeneier ans Tageslicht befördern, wo sie austrocknen oder von Vögeln verzehrt werden. Wichtig sei es, durch diese Arbeiten Hohlräume und tiefe Spalten zu verschließen, um so Versteckmöglichkeiten zu unterbinden. Gegen die kleine schwarze Ackernacktschnecke solle man bei Beginn der Gartenarbeiten den Boden lockern und abtrocknen lassen und das 10 Tage lang und erst dann Gemüse anpflanzen. Mit seinen lustigen Sprüchen und Darstellungen erlebten die Mitglieder ein wahres Schauspiel mit vielen Gelegenheiten zum Lachen. „Auch wenn das Thema für die Gartenbesitzer sonst ein ernstes Thema sei, dürfe ein bisschen Humor sein.“ Nachdem es sich bei den Schnecken um ein Lebewesen handelt, das hervorragend riechen können, wurde von dem Gärtnermeister der Anbau von starkduftenden Kräutern wie dem Hematknöpfikraut oder dem Streuen von frischem Kaffeesatz um die Pflanzen empfohlen. Man müsse die Tiere damit verwirren, damit sie die jungen Gemüsepflanzen nicht mehr riechen können. Die Anlage von Gsottstreifen aus stachligen Fichtennadeln würde den schleimigen Tieren die Fortbewegung verleiden und könne als Schutzstreifen um Gemüsebeete genutzt werden. Der Referent bezeichnete die Schnecken als listige kleine Vieher. Deshalb sei es notwendig, dass der Gärtner noch ein bisschen listiger sein muss. So könne er tierische Unterstützung durch Hühner nutzen, die im Dreck scharren und die Schneckeneier hervorholen. Indische Laufenten würden die Schnecken dezimieren, weil sie die erwachsenen Schnecken fressen. Kröten, Blindschleichen und Igeln sind heimische Helfer, die im naturnahen Garten auch die Schädlinge reduzieren. Insgesamt brauche es einen bunten Mix aus verschiedenen Methoden, die zum Erfolg der Schneckenbekämpfung beitragen würden, so Gasteiger.