An einem wunderschönen herbstlichen Nachmittag lud Hedy Leitner-Diehl mit ihrem Partner Werner Löbhard zu einer Führung mit Tomatenverkostung in ihren Garten ein. 16 interessierte Inzellerinnen und Inzeller kamen dabei in den Genuss vielfältiger Tomatenspezialitäten – sowohl optisch als auch kulinarisch. Sie berichtete dabei von dem Einstieg in eine Leidenschaft, die bis heute anhält. Leitner-Diehl gehört zur Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die alte Sorten erhalten, vermehren und Samen weitergeben an Interessierte, die ihrerseits wieder vom Tomatenvirus infiziert werden. Wichtig ist in diesem Fall, dass man samenfeste Sorten verwendet – d.h, diese sind vermehrbar mit den gleichen Eigenschaften wie die Ausgangssorte (z.B. Größe, Farbe, Geschmack). Die Gastgeberin zieht ihr eigenes Saatgut heran und kann so bewährte Sorten selbst erhalten und anbauen oder sie erhält es im Tausch von anderen Tomatengärtnern. Die Vielfalt beim Anbau ist groß. So gibt es Wildtomaten in der Größe von Johannisbeeren bis hin zu Fleischtomaten mit einem Gewicht von mehreren Hundert Gramm je Frucht. Viele Kategorien weisen auf Formen der Früchte hin: Ampeltomaten, Cherrytomaten, Datteltomaten, Flaschentomaten oder Eiertomaten, Ochsenherz oder eben die besagten Fleischtomaten. Bei dieser Vielzahl muss man schweren Herzens eine Auswahl und Begrenzung treffen. Leitner-Diehl beschränkt sich auf 40, max. 50 Stück ihrer Favoriten, Diese sät sie um den 10. März in spezielle biologische und torffreie Aussaaterde aus, pikiert sie und pflanzt sie später dann im Garten in die Erde oder spezielle Pflanzsäcke. Als Dünger verwendet sie Bokashi aus Rasen- oder Küchenabfällen. Fürs Wachstum setzt sie anfangs noch Brennesselodel ein, später im Jahr greift sie auf Beinwelljauche zur Stärkung von Blüte und Frucht oder Ackerschachtelhelm mit seiner vorbeugenden Wirkung gegen Pilze zurück. Nach einer eingehenden Vorstellung der vorhandenen Sorten stand zum Schluss die Verkostung von 17 Sorten an. Hier konnten die Tomateninteressierte die Früchte quasi auf der Zunge zergehen lassen, sie genießen, aber auch die Unterschiede in Säure oder Konsistenz schmecken und die Tomaten optisch nach Farbe oder Größe beurteilen. Da gab es dann so klingende Namen wie German Gold, Berner Rose, Sonnenherz, Lukas gelbe Birne oder Ananas noir, die alle einen Hinweis auf Farbe oder Form der Früchte geben. Angeregt von der Vielfalt an Farb- und Geschmackserlebnissen traf jeder eine Auswahl seiner Favoriten und erhielt aus dem reichhaltigen Saatgutschatz das für ihn passende Saatgut. Das Resümee der Teilnehmer fiel nur positiv aus und es konnte jeder – ob Einsteiger oder schon erfahrener Gartler – noch was Wissenswertes für sich mitnehmen.
Abschließend noch ein paar Tipps von Hedy Leitner-Diehl:
Saatgut beizt sie vor der Aussaat, dann gehe jedes Korn auf.
Unter 8 Grad Nachttemperatur leidet der Geschmack der Früchte. Also wenn es geht zügig ernten und dabei auch den Wetterbericht im Auge haben.
Unreife Früchte lässt sie an der Staude hängen. Wobei sie allerdings den Pflanzenstängel mit den Früchten im Herbst abschneidet und kopfüber im Winter im Hausgang (kühl, trocken) aufhängt. Diese reifen nach und dann habe man auch später noch was davon.
